Pilze, Krankheiten und Schädlinge

Um Schadsymptome an Bäumen zuordnen zu können, erfordert es häufig Detektivarbeit. Vielleicht ist es nur ein Mangel eines speziellen Spurenelements und für die Sicherheit unrelevant? Auffälligkeiten sollten in jedem Fall genauer untersucht werden.

Wenn das Holz durch Pilze oder Schädlinge zersetzt wird, können Bäume gefährlich werden!  Eine regelmäßige Baumkontrolle verhindert, dass Schadbilder übersehen werden. Durch entsprechende Behandlungen (falls möglich) wird diesen Gefährdungen entgegen gewirkt. Bei unterschiedlichen Mangelerscheinungen kann dem Baum mit einem speziellem Dünger geholfen werden. Um eine gezielte Düngung ausführen zu können, sollte eine Bodenuntersuchung und ggf. eine Blattuntersuchung voraus gehen.
Oft beginnen die Probleme eines Baumes mit abiotischen Schadursachen. Klimatische oder umweltbedingte Schäden treten auf. Nach einer Schwächung folgen oftmals biotische Schäden. Z.B. verursacht durch Tiere, Pilze, Bakterien oder Viren. Im folgenden Teil bekommen Sie einen kleinen Einblick.



Blattrandnekrosen durch Trockenstress an Baumhasel. In harten Wintern wird der Effekt durch Streusalz verstärkt. Dies zeigt sich im Frühsommer.


Holzzerstörende Pilze:
Unterschieden wird in reine Totholzbesiedler, Saprotrophe Pilze und die `angriffslustigen´ parasitischen Pilze. Diese zersetzen lebende Organismen, also gesunde Holzzellen. Auch können Saprotophe Pilze zu Parasiten werden, wenn der Baum entsprechend geschwächt ist, dh. seine Vitalität nach lässt.

 (Basidiomyceten):




Der Schwefelporling zersetzt überwiegend die Cellulose des Holzes: Braunfäule. Die Bruchsicherheit des Baumes nimmt ab.



Braunfäule



Die Rhizomorphen des Hallimasch Pilzes. Übrigens, größtes Lebewesen. Die Rhizomorphen wachsen über die Wurzeln in den Baum ein und zerstören dort das Kambium. Unter der Rinde werden die Pilzmyzel sichtbar.

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Dieser Ahorn ist nur knapp an einer 5 köpfigen Familie vorbei gestürzt. Das Haus nahm Schaden. Mehrere Fruchtkörper des flachen Lackporling wären bei einer Baumkontrolle durch einen Fachmann aufgefallen. Zudem war der Stammfuß durch den Brandkrustenpilz zersetzt. Dieser bildet graue, unauffällige Fruchtkörper zwischen der Borke am Stammfuß.

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Die tragfähige Restwandstärke war nur knapp einen Finger breit. Der Stamm war durch Weißfäule zersetzt. Hierbei wird überwiegend Lignin abgebaut. Die helle Cellulose bleibt übrig.

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Die Nebenfruchtform des Brandkrustenpilzes ende April.

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Dieser Pilz (Flacher Lackporling) sollte bei einer Baumkontrolle auffallen!

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Das dunkel gefärbte Holz in der Mitte ist durch Fäulnis zersetzt. Bäume sind selbst mit einer geringen Restwandstärke noch Standsicher. In diesem Fall wurde die Fällung allerdings höchste Zeit.

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Wulstiger Lackporling. Viele Fruchtkörper an einer alten Rotbuche. 



Der Zunderschwamm, häufig an Buchen. Hier aber an Birke, wie auch häufig der Birkenporling. Astbrüche durch die Fäule des Birkenporling verursacht:





Sparriger Schüppling an Robinie.



Der Riesenporling ist leicht mit dem Klapperschwamm zu verwechseln. Beide wurzelbürtigen Pilze verursachen eine Weißfäule. Die Standsicherheit des Baumes kann durch den Holzabbau kritisch werden. Die Fruchtkörper sind einjährig und ende August bereits sehr groß und auffällig.





Kiefern-Braunporling an Lärche verursacht Braunfäule:





Rotrandiger Baumschwamm an Fichte.



Eichenwirling verursacht Braunfäule.
Der Eichenfeuerschwamm Weißfäule:





Tropfender Schillerporling verursacht Weißfäule.


 

 

Andere Pilze (Ascomyceten):


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Ahornrunzelschorf kommt an verschiedenen Ahornarten vor. Er wird durch einen Schlauchpilz verursacht und ist für den Baum
ungefährlich.


Echter Mehltau an rotem Spitzahorn. Schwächt, aber ungefährlich.

Zunehmend in der Region ist die Rußrindenkrankheit an Bergahorn zu finden. Die feinen Pilzsporen werden für den Meschen gefährlich. Die Lungenbläßchen können bei einatmen Schaden nehmen.


Symptome durch tierische Schädlinge:

Es gibt Schäden z.B. verursacht durch Schnecken, Nemathoden, Milben oder Insekten.



Kastanienminiermotte an Roßkastanie. Dieses Tier gehört zu den Kleinschmetterlingen. Es fallen braune Blattflecken im Sommer auf. Die Larven überwintern im Laub. Sinnvolle Bekämpfungsmittel gibt es nicht. Das Laub sollte im Herbst vom Boden entfernt werden, um die Befallsrate im Folgejahr zu minimieren. Die Bäume werden durch den Befall nicht ernsthaft krank, aber geschwächt.

Es gibt eine hohe Zahl weiterer Arten, wie z.B. phytophage Käfer, die dem Baum gefährlich werden können. So z.B. den Asiatischen Laubholzbockkäfer (Meldepflichtig).

Eichenprozissionsspinner auf dem Vormarsch!



Für den Menschen gefährlich werden kann der Eichenprozessionsspinner. Die Raupen verbreiten kleine Gifthärchen, welche allergische Schocks auslösen können. Bei Kontakt ist mit Hautrötung und Ausschlag zu rechnen. Es drohen unter anderem Bindehautentzündung und Bronchitis. Die Raupen können mit einem Biozid bekämpft werden. Tiere an befallenen Bäumen werden unter Schutzanzug von Baumpflegern `abgesaugt´. Die Gifthaare verbreiten sich mit dem Wind und sind noch lange Zeit giftig.



Die Verbreitung des Eichenprozissionsspinner aktuell.


Schäden durch den Buchsbaumzünsler: Seit 2006 ist der neue Schädling in Deutschland bekannt. Der kleine Falter stammt aus Asien und wurde auch nach NRW eingeschleppt. Seit dem verbreitet sich das Tier unaufhaltbar. Durch die Raupe gibt es an Buchsbäumchen große Fraßschäden. Nach Kahlfraß können ganze Triebe absterben. Das Roden von stark befallene Pflanzen kann deswegen die Folge sein. Eine Bekämpfung im Kleingarten ist mit diversen Präparaten möglich.



Kahlfraß durch den Buchsbaumzünsler


Verschieden Käfer- oder Insektenarten können in ihrem Larvenstadium großen Schaden am Baum an richten.



Eine Holzwespe in einem Ast des Bergahorn.



Asiatischer Laubholzbockkäfer: Quarantäneerreger!
Schädling aus China breitet sich zum Glück nur langsam aus. Der Käfer ist ``flugfaul´´, aber gefährlich. Zur Situation des ``ALB´´ in unserer Region.



Pressemitteilung der Bundesstadt Bonn:

Asiatischer Laubholzbockkäfer im Bonner Stadtgebiet

04.07.2012

Der aus China eingeschleppte Schädling kann nur durch Fällen und Verbrennen der betroffenen Bäume bekämpft werden. Landwirtschaftskammer NRW und Stadt Bonn arbeiten eng zusammen.

ib - Rund zwei Jahre arbeitet er im Verborgenen, kommt er dann zum Vorschein, ist es für eine erfolgreiche Bekämpfung schon fast zu spät. Die Rede ist vom Asiatischen Laubholzbockkäfer. Der gefürchtete Schädling ist jetzt auch in Bonn nachgewiesen worden. Inspektoren des Pflanzenschutzdienstes der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen haben in Astproben eines Verdachtsbaums Larven sowie einen geschlüpften Käfer gefunden. Betroffen sind ein Baum des öffentlichen Stadtgrüns in Tannenbusch am Waldenburger Ring sowie einer auf dem Schulhof des Schulzentrums Tannenbusch. Die einzige Möglichkeit, den Käfer erfolgreich zu bekämpfen, ist die Fällung der betroffenen Bäume sowie auch die Fällung der Nachbarbäume in einem festzulegenden Radius. Heute (Mittwoch, 4. Juli) entfernten Mitarbeiter des Amtes für Stadtgrün der Stadt Bonn die Gehölze.

Spürhunde suchen Holzproben ab – befallenes Holz muss verbrannt werden

Mitarbeiter des Pflanzenschutzdienstes der Landwirtschaftskammer NRW untersuchten unterdessen Astproben vor Ort mit Hilfe der Spürhunde Merlin, Phoebe und Ida. Die Tiere sind speziell auf den Geruch der Larven und Käfer trainiert. Äußerlich lässt sich der Befall mit dem Asiatischen Laubholzbockkäfer schwer erkennen, da die Hinweise nur in den Baumkronen zu sehen sind. Winzige Einbohrlöcher, Saftfluss, Fraßgänge und Holzspäne (Genagsel) sowie die etwas größeren Ausbohrlöcher sind Indizien für den Schädling. Da die Experten des Pflanzengesundheitsdienstes in den nächsten Tagen mit dem Schlupf der Käfer rechnen und verhindert werden muss, dass die Käfer ausfliegen und sich vermehren, mussten die Bäume schnell gefällt werden. „Das Holz wird noch vor Ort gehäckselt und in einem geschlossenen Behälter zur Müllverbrennungsanlage transportiert werden“, erläuterte Dr. Reiner Schrage, Fachbereichsleiter des Pflanzengesundheitsdienstes der Landwirtschaftskammer NRW, das Vorgehen.

Käfer befällt völlig gesunde Bäume

Die drei bis vier Zentimeter großen, glänzend-schwarzen, weißgefleckten Käfer mit sechs bis acht Zentimeter langen Fühlern tragen den lateinischen Namen Anoplophora glabripennis. Die Weibchen legen ihre Eier in die Rinde der Bäume. Aus den Eiern schlüpfen nach zwei Wochen Larven, die sich in das Innere des Baumes hineinbohren. Die Larven des Asiatischen Laubholzbockkäfers haben einen unbändigen Appetit auf heimische Laubbäume, wie Ahorn, Pappel, Ulme oder Apfel. Sie fressen sich in den Stamm und verursachen mit ihren bis zu drei Zentimeter dicken Bohrgängen das Absterben der Bäume. Zwischen Juni und August schlüpfen die Käfer und hinterlassen ein etwa zwölf Millimeter großes Ausflugloch. Die gesamte Entwicklung dauert rund zwei Jahre. Der Käfer befällt nicht nur geschwächte, sondern auch völlig gesunde Bäume.

Der Asiatische Laubholzbockkäfer hat keine Fressfeinde. Bislang sind auch keine Pestizide verfügbar, die gegen den Befall wirksam sind. Betroffene Bäume können nicht gerettet werden, da ein mehrjähriger Befall den Tod des Baumes zur Folge hat. Der Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer NRW wird vorbeugend tätig, um das Grün der Städte und Gemeinden zu schützen. Denn durch die Fresstätigkeit der Larven können auch große Äste abbrechen. Da der Käfer Bäume befällt, die überwiegend in Grünanlagen und entlang von Straßen stehen, stellt dies neben dem wirtschaftlichen Schaden durch den Verlust der Stadtbäume eine erhebliche Gefahr für die Verkehrssicherheit dar.

Monitoring-Programm und Quarantänezone

Bereits 2005 war in Bornheim-Roisdorf ein Befall mit dem Asiatischen Laubholzbockkäfer festgestellt worden – damals der erste in Nordrhein-Westfalen. Eingeschleppt wurde der Schädling wahrscheinlich über Steinimporte aus China. In den Folgejahren wurden Käfer in Bornheim-Hersel (2007) und Alfter (2009 und 2010) entdeckt.

Die Landwirtschaftskammer NRW beobachtet im Rahmen eines Monitoring-Programms den Baumbestand rund um die Fundstellen. In einem Radius von zwei Kilometern von jedem Befallspunkt wurde eine Quarantänezone eingerichtet, die regelmäßig kontrolliert wird. Der Asiatische Laubholzbockkäfer ist als Quarantäne-Schaderreger eingestuft. Die Maßnahmen zur Bekämpfung sind in einer Richtlinie (Gesetzesvorgabe) der EU und der deutschen Pflanzenbeschau-Verordnung begründet. Das NRW-Umweltministerium fordert von der Landwirtschaftskammer die gesetzeskonforme Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen ein.

Der Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen bittet um die  Mithilfe der Bevölkerung bei der Suche nach Schadsymptomen des Asiatischen Laubholzbockkäfers, vor allem Fraßgänge und Sägespäne an Bäumen, besonders an Ahorn. Hinweise, am besten mit Foto, nimmt der Pflanzenschutzdienst unter pflanzenschutzdienst@lwk.nrw.de oder telefonisch unter 0228/703 2120 entgegen.

Hintergrund Asiatischer Laubholzbockkäfer

Der Asiatische Laubholzbockkäfer ist heimisch in China, Korea und Taiwan. Sein Wirtspflanzenspektrum umfasst zahlreiche Laubgehölze, wobei in den bisherigen Einschleppungsgebieten ein Befall vorwiegend bei Ahornarten, Rosskastanie, Pappel, Birke und Weide beobachtet wurde. Eingeschleppt wurde der Asiatische Laubholzbockkäfer über Verpackungsholz. In Europa wurde der Schädling neben Neunkirchen/Inn und Bornheim auch in Österreich und Frankreich nachgewiesen. Auch in Nordamerika (USA und Kanada) schädigte der Laubholzbockkäfer bereits zahlreiche Bäume. Im Central Park beispielsweise mussten 5000 Bäume gefällt werden. Die Stadt New York gibt jährlich 3,5 Millionen Dollar für die Bekämpfung des Käfers aus.




Die Larven frässen sich durch das Holz.



Die Puppe kurz vorm schlüpfen.



Speziell ausgebildete Spürhunde können die Käferlarven finden.
www.käfer-spürhunde-nrw.de


Schäden durch Säugetiere:


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Durch Mäuse (vermutlich Wühlmaus) zerfressene Wurzeln zweier Apfelbäume.


Desweiteren können Schadsympthome von Bakterien oder Viren verursacht werden.