2010
Hier werden Themen und Projekte aus 2010 vorgestellt:
Meisterpreis der bayerischen Staatsregierung:
Als Dank für seine Bemühungen um eine qualitativ hochwertige Arbeit in der Baumpflege durch regelmäßige Fort- und Weiterbildung erhielt Marc Neunkirchen eine besondere Auszeichnung. ``...in Anerkennung seiner hervorragenden Leistungen, die er im Rahmen der Fortbildung zum Fachagrarwirt Baumpflege und Baumsanierung erbracht hat...´´, wie es in der Urkunde heißt, erhielt Marc Neunkirchen als bester Fachagrarwirt des Jahrganges den Meisterpreis der bayerischen Staatsregierung. Die Preisverleihung erfolgte im Congress Centrum Nürnberg durch Staatsminister Helmut Brunner. Mit dem Meisterpreis wird die Gleichwertigkeit von beruflicher und allgemeiner Bildung unterstrichen und das Engagement belohnt.
Staatsminister Helmut Brunner, Marc Neunkirchen und die VLM-Bezirksvorsitzende Elisabeth Forster
Baumpflege in Benrath:
Maßnahmen zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit. Aufgrund der schlechten Anbindung einzelner Stämmlinge mussten Kronenteile einer Winterlinde eingekürzt werden. Der Lastschwerpunkt ist somit nach innen verlagert.
An weiteren Bäumen wurde Totholz entfernt.
Im Winter sollte nicht bei Temperaturen unter -5 Grad C geschnitten werden, da der Baum sonst einen Frostschaden bekommen könnte.
Dieser Bergahorn wurde gefällt.
Wintereinbruch:
Ende November, der erste Schnee ist gefallen. Allerdings zum Teil sehr naß und schwer... Es gibt erste Astbrüche, vor allem an Douglasien und noch belaubten Baumarten. Tipp: Schütteln Sie, falls möglich, den schweren Schnee von den Ästen.
Astbrüche in Düsseldorf:
An einigen Ahornbäumen war die Beseitigung von Sturmschäden beauftragt. Zum Teil waren ganze Kronenteile aus den Bäumen gedreht. Zustieg in einen breit ausladenden Silberahorn:
Fichten in Brühl gefällt:
Für WaldWerk kletterten wir Fichten. Über 30 Bäume wurden im Seilkletter-Verfahren gefällt.
Baumpflege in Mettmann:
Für eine Wohnungsverwaltung wurde der Baumbestand gepflegt. Es galt den Fassadenkontakt zu beseitigen und Totholz zu entfernen. Da die Verwaltungen für Baumpflegemaßnahmen in der Regel kaum Geld übrig haben, wird ein rechtzeitiger Jungbaumschnitt oft versäumt. In diesem Fall allerdings wurden auch junge Kirschen in Straßennähe geschnitten.
Neben dem Erstellen des lichten Raums für KFZ, werden bei einem Erziehungs- und Aufbauschnitt auch Fehlentwicklungen rechtzeitig korrigiert. 2,5 Meter Aufastung im Gehwegbereich:
Fassadenbegrünung in der Kölner City:
Neben allen Vorteilen, die eine Fassadenbegrünung bringt, gibt es auch Nachteile. Auch diese Bepflanzung sollte gepflegt werden. In unserem Fall hatte das Efeu eine beachtliche Stärke erreicht. Vor lauter Gewicht drohte es von der Wand zu stürzen. Dessen Wurzelausläufer hatten bereits das Mauerwerk beschädigt. Die Wand in dem Innenhof eines Hotels erreichten wir mit der Seilzugangstechnik.
Totholzbeseitigung an Pappeln:
Jetzt ist Fällsaison. Ab 1. Oktober darf wieder gefällt werden. Die Vogelschutzzeit nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist erst ab 1. März wieder in Kraft. Fällung einer Kirsche im Steilhang:
Aufgrund der schlechteren Abschottung von Wunden bei Bäumen während der Herbst- und Wintermonate, sollten größere Schnittmaßnahmen nach Möglichkeit auf das Frühjahr verlegt werden. Die baumbiologischen Argumente widersprechen sich allerdings teilweise mit dem Bundesnaturschutzgesetz § 39. Nur wenn stärkere Schnittmaßnahmen der Baumerhaltung dienen und diese fachlich begründet sind, ist es erlaubt und zu verantworten. Nach § 39 BNatSchG muss der Standort `gärtnerisch genutzte Fläche´ zu anderen Standorten unterschieden werden.
Maßnahmen zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit wie z.B. die Totholzbeseitigung haben immer priorität. Pflege einer Edelkastanie:
Baumpflege zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit in einem Park: So wurde z.B. diese seltene Traueresche gepflegt.
Bereit für den Sturm?...
... Mit solcher Panikverbreitung wirbt ein Baumdienst aus der Region. Leider wird die Unwissenheit der Kunden oft ausgenutzt...
Aber die Kollegen haben nicht ganz unrecht, wenn Sie empfehlen den Baum durch einen Fachmann überprüfen zu lassen. Wir nennen dies Überprüfung der Verkehrssicherheit von Bäumen. Dabei wird der Baum visuell auf Schadsymptome untersucht. Aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht - siehe auch Menüpunkt Baumkontrolle - ist eine Kontrolle je nach Standort sogar vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Eine radikale Kronenkappung ist nur in begründeten Einzelfällen zu akzeptieren und keineswegs fachgerecht! Eine qualifizierte Baumkontrolle kann nicht kostenlos gemacht werden. Aber bei der Vergabe von evtl. notwendigen Baumpflegemaßnahmen kann dieser (geringe) Kostenaufwand gut geschrieben werden. Gerne berate ich Sie!
Dieser Baum fiel auf ein Gebäude. Den Herbststürmen fallen überwiegend geschädigte oder vormals nicht fachgerecht beschnittene Bäume zu Opfer. Meist könnten Sachschäden (und Personenschäden) vermieden werden.
Notfällung (auch ohne Fällgenehmigung):
Bei einer Baumkontrolle war diese Steinweichsel aufgefallen. Im Stammbereich wuchsen Fruchtkörper des Schwefelporlings (Pilz der Braunfäule erzeugt). Zusätzlich fiel der Wulstige Lackporling (Pilz der Weißfäule erzeugt) am Stammfuß auf. Bei einer genaueren Untersuchung wurde entschieden, dass eine Fällung zeitnah erfolgen musste. Diagnose: Gefahr! Eine Restwandstärke (lebende Holzzellen) waren nach der Fällung kaum fest zu stellen.
Die Steinweichsel bzw. Felsenkirsche wurde während der Fällung mit der Winde gesichert.
Baumpflege auf der Apfelbörse 2010:
Wie in jedem Jahr präsentierten wir zusammen mit ArborCare die proffessionelle Baumpflege auf dem verkaufsoffenem Sonntag in Oberpleis. Interessierte Zuschauer erlebten Live-Vorführungen `Kronenpflege mit Seilklettertechnik´ und Rettungssimulationen.
Fast schon traditionell freuten sich die Kinder auf´s Baumklettern für Kinder.
Pappel sollte jetzt sicherer sein...:
Pappeln sind von naturaus sehr windbruchgefährdet. Immer wieder brachen an diesem Exemplar einzelne Äste aus. Zudem neigen Pappeln bei starker Hitze zu sogenannten Grünastbrüchen. Dies war auch im heißen Juli passiert. Der Tugordruck der Zellen kann meist gegen Mittag nicht gehalten werden. Es brechen gesunde, grüne Äste aus der Krone. Meistens allerdings sehr schwere, stark belaubte Äste. Aus den Gründen wurden die schwersten Kronenteile leicht eingekürzt. Der Baum hat nun eine etwas kompaktere, geschlossene Krone. Zur Wiederstellung der Verkehrssicherheit wurden zudem tote Äste entfernt. Die Arbeiten wurde in Kombination Klettertechnik und Hubarbeitsbühne ausgeführt.
Vorher:
Nachher:
Für den Laien ist die Einkürzung kaum erkennbar.
Fällung einer Birke war höchste Zeit:
In Dellbrück fällten wir eine Birke unmittelbar an der Straße und einem stark genutzten Fußweg. Der Baum war bereits abgestorben und hatte eine Restwandstärke von unter einem Zentimeter. Fäulnis hielt den Baum. Länger hätte man nicht warten sollen...
Unschöner Augustausklang:
Nach mehrfachen kurzen Gewitterschauern mit starken Sturmböen kam es lokal zu Schäden an Bäumen. So war z.B. die Unterstützung der Feuerwehr notwendig. Ein Stämmling war über eine Telefonleitung gestürzt. Das Kronenteil wurde gesichert und stückweise abgetragen. Die Leitung blieb heil.
Bildautor Marc Wendt, danke.
Sturmschäden in Düsseldorf:
Immer noch vom Gewitter mitte Juli waren Astbrüche zu entfernen. Bei einem Silberahorn war die Krone soweit geöffnet, dass eine Einkürzung das letzte Mittel war.
Ganze Kronenteile waren bei dem Unwetter ausgebrochen. Die Krone wurde eingekürzt und dabei versucht die natürliche Form wieder her zu stellen. Auch ältere Brüche wurden entfernt.
Ein Zeitungsartikel, der nicht besser hätte sein können:
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 23. Juli 2010
Berichtet wird über die Arbeit eines Kollegen in Kaiserslautern. Wie ich finde, genau auf den Punkt gebracht und gut erklärt!
Baumpflege
In der Krone der Schöpfung
Was früher Gärtner erledigten, übernimmt heute der „European Tree Worker“. Er analysiert den Zustand eines kranken Baumes und behandelt ihn anschließend professionell. Mit Motorsäge, Kletterseil und physikalischen Berechnungen.
Von Andrea Diener, Kaiserslautern
23. Juli 2010
Fast 300 Jahre alt sind die Kenneleichen am Rande von Kaiserslautern und nun im besten Rentenalter: nicht mehr ganz vital, aber auch noch kein Pflegefall. Eine der Eichen, direkt an der Straße, kränkelt jedoch, viele Äste sind abgestorben. Das sieht zwar romantisch aus. Aber was, wenn das Holz eines Tages herunterfällt? Unter dem Baum ist ein Biergarten, da hat die Stadt als Eigentümer des Naturdenkmals eine Sicherungspflicht.
„Wenn ein Baum in der Natur steht, darf er einfach Baum sein“, sagt Baumpfleger Fabian Frank. „Der braucht uns nicht, der schneidet sich selbst. Der einzige Grund, warum es Baumpfleger gibt: weil aufgrund der räumlichen Enge ziemlich viele Bäume und ziemlich viele Menschen aufeinandertreffen.“ Sobald jemandem etwas auf den Kopf fallen könnte, besteht rechtlich gesehen Handlungsbedarf.
Visual Tree Assessment oder die Körpersprache des Baumes
Kurz war sogar im Gespräch, den Baum zu fällen. Aber das muss nicht sein, findet Frank, der Standfestigkeit und Gesundheit der Eiche prüfen und schauen soll, was zu tun ist. Zuerst sieht er sich die Körpersprache des Baumes an – „Visual Tree Assessment“ oder Baumansprache heißt das fachlich korrekt. Fabian Frank geht um den Baum herum und sucht nach Merkmalen, die Hinweise auf Gesundheit und Stabilität geben.
Wie viel Zuwachs wo gebildet wird, verrät die Borke: In den Furchen sieht man frische, noch nicht bemooste Rinde, oder auch nicht, wenn der Baum sich kaum entwickelt. Bäume spüren Zug und Druck und reagieren mit ihrem Wachstum. Fäulnis erkennt man an Stauchungen: Wenn die Stabilität nachlässt und der Ast zu schwer zum Tragen wird, bilden sich Falten und Wellen in der Achsel.
Viel verrät auch schon das Umfeld. Der Grund für den schlechten Zustand des Baums sind vor allem Straßenbauarbeiten, die Verletzungen an den Wurzeln verursacht haben. Baumaschinen sorgen für unsaubere Schnitte, durch die Pilzsporen eindringen können und die Holzzellen zersetzen. Der Baum kann sich dagegen schützen: „Die Eiche hat einen eingebauten Holzschutz, nämlich Gerbsäure. Daher ist das Holz so beständig.“ Und deshalb spürt man die Auswirkungen solcher Verletzungen oft erst Jahrzehnte später.
Nährstoffmangel und Vitalitätsverlust
Das Totholz in der Krone geht auf Schädigungen in den sechziger oder siebziger Jahren zurück. „Und es kann sein, dass an einer daumendicken Wurzel die Bodenfläche einer Doppelgarage hängt.“ Wenn dann der Schadpilz arbeitet, fällt eine Fläche nach der nächsten aus, und die Blätter werden nicht ausreichend mit Wasser versorgt. Fallen die Blätter ab, bildet der Baum nicht mehr genug Nährstoffe. „Er kann weniger gut Holz anbauen“, erklärt Frank. „Er kann aber auch weniger gut Wunden verschließen, verliert also an Vitalität.“
Auch frühere Rückschnitte in der Krone sind der Eiche nicht bekommen. An den schlecht verheilten Schnittstellen kam es zu Weißfäule, die das Holz aufweicht. Um sich zu schützen, baut der Baum im Holz eine „barrier zone“ auf. Durch die festen Ablagerungen kann die Fäule nicht weiter wachsen. „Das Kernholz ist zwar verloren, aber für den Baum ist das egal“, sagt Frank. „Weder für seine direkte biologische Funktion, also Wassertransport in die Krone und Nährstofftransport in die Wurzel, braucht er den inneren Holzbereich, noch für seine Standsicherheit.“
Wichtig ist eine dünne Wachstumsschicht direkt unter der Rinde, das Kambium: Nach außen bildet es Bast, nach innen Holz. Darunter befindet sich das Splintholz, darin laufen die Leitungsbahnen wie ein Bündel Strohhalme. Oben verdunstet die Feuchtigkeit und saugt dadurch das Wasser nach. Das Kernholz hat dagegen keine unmittelbar lebensnotwendige Funktion. „Dort können überschüssige Nährstoffe für schlechte Zeiten eingelagert werden.“
Die Spezialisten sind sich uneinig
Was früher Gärtner erledigten, übernehmen heute immer häufiger Spezialisten wie Fabian Frank. Etwa 500 „European Tree Worker“ gibt es in Deutschland. Die Spezialisten sind sich nicht immer einig, wie Bäume richtig untersucht werden. „Es gibt die Bohrer und die Zieher“, sagt Frank. Die eine Gruppe bohrt den Baum an und prüft seine Statik nur anhand der Fäulnis in seinem Inneren, der Restwandstärke. „Nach diesen Regeln würde ich wetten, dass ich den Baum fällen müsste“, sagt Frank. Die Zieher meinen, das sei egal, es zähle nur, wie sich der Baum unter Last verhält: Kronenfläche, c/w-Wert, Neigung und Dehnung werden gemessen und berechnet. Anhand eines Katalogs lässt sich daraus die Standfestigkeit bestimmen.
Die Kenneleiche hat also Glück, nicht an einen Bohrer geraten zu sein, sondern an Fabian Frank, der noch einige Pläne für ihre Zukunft hat. „Jetzt holen wir das tote Holz heraus und reduzieren den Baum gleichzeitig etwas, weil er die dünnen Äste nicht versorgen kann.“ Das würde der Baum früher oder später selbst tun, aber der Baumpfleger macht’s schonender: „Einen kleinen Schnitt kann der Baum besser verheilen als einen riesigen Ausriss im Stamm.“
Er hat schon Baumbesetzer von Robin Wood ausgebildet
Es muss also so viel wie nötig weggeschnitten werden, um die Standfestigkeit zu gewährleisten, gleichzeitig so wenig wie möglich, damit der Baum sich mit seiner grünen Blattmasse noch gut versorgen kann. Wasserschosse, die quer durch die Krone schießen, werden ebenso herausgenommen wie einzelne sehr dichte Äste. Dann werden die Spitzen eingekürzt, um die Äste zu entlasten, damit nichts bricht.
Fabian Franks Kollege fühlt sich am wohlsten, wenn er oben im Korb des Hubsteigers steht. Er bearbeitet die Stämmlinge, bis zu 30 Zentimeter dick, die dumpf auf dem Boden aufschlagen. Oben in der Krone wiederum ist Frank gefragt: Er wirft Seile über Astgabeln, schnallt sich einen Gürtel mit Arbeitsgerät um, auch eine Kettensäge hängt daran, und begibt sich selbst in den Baum. So erreicht er, halb schwingend, halb kletternd, auch dichte Kronen direkt am Stamm. Viele Baumpfleger können Seilklettern, Frank bietet selbst Kurse an. Er hat schon Baumbesetzer von Robin Wood ausgebildet – und in der Woche darauf dann Polizisten, um Baumbesetzer wieder herunterzuholen.
„Ich bin gar nicht so doof mit der Motorsäge“
Im Jahr 2002, mit 20 Jahren, hat Frank sein Gewerbe angemeldet. „Ich wurde schon ganz früh angefixt.“ Als Zwölfjähriger verdiente er sich sein erstes Taschengeld damit, einem Baumschneider beim Häckseln zu helfen. „Dann war mal ein kleinerer Baum zu schneiden, und es stellte sich heraus, dass ich gar nicht so doof bin mit der Motorsäge.“ Es folgte eine Lehre als Forstwirt und die Einsicht, doch lieber nicht Förster werden zu wollen.
Stattdessen ging es zurück zu den Bäumen und auf die Walz: im Auto schlafen, durch Europa fahren, Klettern lernen, Bäume schneiden. „Für mich ist die Vermittlung wichtig. Ich bin manchmal eine halbe Stunde beim Kunden. Die müssen wissen, warum ich das mache. Die müssen ihren Baum verstehen.“ Und warum er zum Beispiel den Baum nicht einfach irgendwo kappen möchte. Die Kunden, die Bäume, das Klettern – das macht für Frank den Reiz an seiner Arbeit aus. „Ich liebe meinen Job. Aber ich habe in meiner Wohnung keine Grünpflanze, weil ich zu Hause kein Grün mehr sehen kann.“
Die Ausbildung zum Tree Worker ist noch recht jung, aber Baumpflege gab es schon immer. „Die Dorflinden wurden immer von ihren Bewohnern gehegt und gepflegt“, sagt Frank. Erst in der Zeit der Industrialisierung war plötzlich alles im Weg, viele alte Bäume wurden gefällt. In den Weltkriegen war es nicht besser, Bäume wurden weggebombt oder zu Brennholz verarbeitet. Naturdenkmäler haben sich vor allem abseits der Städte erhalten, in Dörfern oder auf freiem Feld.
Radikale Maßnahmen zur Baumsanierung
In den sechziger und siebziger Jahren waren Bäume vor allem Schmuckwerk und wurden oft auf zu kleine Pflanzflächen gesetzt. Straßen wurden repariert, dabei Wurzeln beschädigt. Oder es wurde zu viel des Guten getan, etwa mit der Baumchirurgie, die mit radikalen Maßnahmen Bäume sanierte: Wundstellen wurden großflächig ausgefräst, verplombt oder sogar ausgegossen und mit wachsartigem Holzschutz eingepinselt. Dadurch entsteht vor allem ein Biotop für Pilze und Bakterien. Mit den Folgen kämpfen die Baumpfleger bis heute.
Erst Anfang der achtziger Jahre kam man mit der „Neuen Baumpflege“ zu der Erkenntnis, dass Bäume sich selbst helfen können und sich mit den Barrier Zones gegen Fäulnis abschotten. „Man soll einfach die Finger weglassen und den Baum nur in seiner Statik unterstützen“, sagt Frank. Und vernünftig schneiden.
Die Klimabedingungen für Schädlinge wie Pilze sind gut
Die Kenneleichen in Kaiserslautern haben zwei Weltkriege, Industrialisierung, bayerische und französische Herrschaft, Napoleonische Kriege und den Spanischen Erbfolgekrieg durchgestanden und dabei einen Stamm ausgebildet, den zwei Menschen nicht umfassen können. Unter optimalen Bedingungen können einige Baumarten, Linden oder Eichen, älter als tausend Jahre werden.
In Deutschland ist das eher schwierig, denn die Klimabedingungen für Schädlinge wie Pilze sind zu gut. Jeder Baum hat einen Lebenszyklus, der ist nicht unendlich. „Wir Baumpfleger sind da zerstritten. Wir sind, obwohl ich den Vergleich nicht mag, darin wie Ärzte“, sagt Frank. „Man sollte einen Baum auch in Würde sterben lassen. Oder, wenn er eine Gefahr ist, irgendwann einmal fällen, und nicht ständig intensivmedizinisch betreuen und um jeden Preis erhalten.“
Die Kenneleiche kann in Würde altern
Die Kenneleiche bekommt einen normalen Rückschnitt, das sind sechs Stunden Arbeit, und sie kann in Würde altern. „Das ist wie ein älterer Herr, der hat zwar ein paar Schmerzen, er ist vielleicht am Krückstock unterwegs, aber er kann noch rausgehen und hat noch ein lebenswertes Leben. Das ist für mich wichtig. Man kann viel machen, aber man sollte nie alle Möglichkeiten ausreizen.“
Es gibt aber auch Sonderfälle, etwa die über die 600 Jahre alte Bartek-Eiche, ein Naturdenkmal in Polen. Da sei es berechtigt, den Baum so lange wie möglich zu erhalten, meint Frank – und eine Bogenkonstruktion zu bauen, an denen die Äste wie Marionetten hängen, um den Stamm zu entlasten.
Gegen zwei Uhr sind die Arbeiten fast abgeschlossen. Der Häcksler wird von einem weiteren Kollegen Franks mit kleineren Ästen gefüttert, die Schnitzel fliegen seitlich ins Gebüsch. Die großen Stücke werden als Brennholz verwendet und aufgeschichtet. Die Kenneleiche sieht gerupft aus, aber sie wird die kahlen Bereiche bald schließen. Sie hat jetzt beste Voraussetzungen, sich zu erholen und den Biergarten noch lange zu beschatten – ohne dass jemandem etwas auf den Kopf fällt.
Text: F.A.Z.
Bildmaterial: Frank Röth
Schönen Dank Frau Minkmar für den Hinweis und Ihr Lob!
Sommer 2010 - Stress für Bäume?
Gerade der Juli war ununterbrochen warm, mit Temperaturen über 30 Grad. Zunehmend im Sommer kommt der Niederschlag mit heftigen Unwettern daher. Ein Zeichen des Klimawandels? Der trockene Boden kann dann die Regenmassen kaum aufnehmen. Für Bäume bedeuten diese Extreme Stress. Einige Baumarten neigen zu Grünastbrüchen. Gesunde Äste brechen auch ohne Windeinfluss, weil der Tugordruck zur wärmsten Zeit des Tages abnimmt. Nach den Rekordjahren 2003 und 2006 deuten sich neue Rekorde an. Ein Baum benötigt je nach Alterungsphase mehrere hundert Liter Wasser am Tag. Trockenstress ist oft die Grundlage für weitere biotische Schädigungen. Viele Straßenbäume leiden noch wegen dem großen Mengen Streusalz im langen Winter. Unser einfacher Tipp: Wässern Sie gegen Abend ausreichend, aber langsam. Auch wenn es regnet.
Quelle: Deutscher Wetterdienst
Am 14. Juli z.B. zogen schwere Gewitter über das Land. Windspitzen bis über hundert km/h beschädigten viele Bäume. Astbrüche und Windwurf waren die Folge.
Kletterkurs in der Rheinaue:
Vom 12. - 16. Juli nahm Christoph Rick am Kletterkurs SKT-A der Münchner Baumkletterschule in der Bonner Rheinaue teil. Wir gratulieren zur erfolgreich abgelegten Prüfung. Ab nun steht uns also ein weiterer Kletterer zur Verfügung. Sicherlich wird noch einige Praxis nötig sein. Durch betriebsinterne Schulungen werden wir das Erlernte weiter verbessern.
Deutschlands alte Bäume:
Was man im Urlaub macht... z.B. Naturdenkmäler besuchen. So im Berchdesgadener Land. Die Hindenburglinde mit über 11 Meter Stammumfang.
Die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) hat einen Kronendurchmesser von über 35 Metern und ist noch gut vital. Für Linden ist der Standort von 850 m über dem Mehresspiegel eigentlich untypisch. Der Name stammt aus dem Jahre 1933. Zu Ehren Feldmarschall Paul von Hindenburg, dem dahmaligen Reichspräsidenten, wurde der Baum umbenannt. Nach den heutigen Informationen ist der Baum über 750 Jahre alt.
In der Region findet man weitere beeindruckende Bäume wie diesen Bergahorn:
Flugzeugbergung:
Kurz geschockt waren wir, als ein Anrufer von einem abgestürzten Flugzeug, hoch oben in einer Fichte sprach...
Entwarnung folgte. Wir retten auch Modellflugzeuge.
Kanadische Pappeln in Köln gepflegt:
Als Subunternehmer entfernten wir Totholz aus 15 bis zu 35 Meter hohen Pappeln an einer Wohnanlage.
Einbau einer dynamischen Kronensicherung im Dreiecksverbund: Um die Bruchsicherheit der windexponiert stehenden Pappeln zu erhöhen, bauten wir die Gurtbänder zwischen 3 Stämmlingen ein.
Baumpflege in einem Park:
ArborCare stellt die Verkehrssicherheit an Bäumen auf einem Klinikgelände wieder her. Wir unterstützen dabei. Es wurde eine alte Kastaniengruppe geklettert...
Stefan beim Seileinbau
17. Deutsche Baumkletter Meisterschaft:
im Park von Schloss Dyck, 14. - 15. Mai 2010
Bernd Strasser entschied vor Ronny Epple und Sebastian Hoffmann das Masters für sich. Gefolgt von Roger Tanner, Michi Hansch und Moritz Theuerkauf. Wir gratulieren!
Infos unter www.klettermeisterschaft.de
Baumpflege im Schlosspark:
ArborCare pflegte innerhalb von 3 Tagen mehr als 150 Großbäume. Diese Leistung funktioniert nur, wenn das Team perfekt eingespielt arbeitet. Mit 7 Kletterern und einer Arbeitsbühne ist dies trotzdem rekordverdächtig. Überwiegend musste Totholz entfernt werden. Zur Wiederherstellung der Bruchsicherheit wurden aber auch Kronensicherungen verbaut. Der umgestaltete Landschaftspark soll zukünftig viele Besucher anlocken. Maßnahmen zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit waren damit notwendig geworden.
Die alten (falsch eingebauten) Kronensicherungen werden durch neue ersetzt.
Baumpflege auf dem Westfriedhof in Köln:
Auf dem größten Friedhof in Köln wird durch ArborCare die Verkehrssicherheit wieder hergestellt. Wir unterstützen dabei. Auch hier finden die Arbeiten in Kombination Steige - SKT statt.
Einige Bäume mussten gefällt werden.
Die Blätter sind da - Zeit für Schnittmaßnahmen!
Nach dem Blattaustrieb, in den nächsten Monaten ist die beste Jahreszeit für Baumpflegemaßnahmen. Während der Vegetationsphase hat der Baum die Möglichkeit sofort auf Wunden zu reagieren. Er setzt unverzögert Abschottungsprozesse in Gang. So können z.B. schädliche Pilze nicht so schnell eindringen. Während in den Sommermonaten Fällungen wegen des Vogelschutzes die Ausnahme bleiben sollte, wird nun empfohlen nötige Schnittmaßnahmen in der Krone durch führen zu lassen. Das Bundesnaturschutzgesetz ist inzwischen übrigens wieder gelockert worden. Fällungen in privaten Gärten sind ganzjährlich erlaubt. Der Garten zählt laut § 39 BNatSchG zu gärtnerisch genutzten Grundflächen und steht aussen vor. Auf Nester sollte natürlich Rücksicht genommen werden. Zu Verkehrsicherungszwecken oder aufgrund behördlicher Anordnung (Bebauung), sind Fällungen gestattet.
Baumpflege in einem Park in Bad Honnef:
U. a. wurden Sturmschäden entfernt. Eine große Schwarzkiefer hatte beim Umstürzen Schäden an den Nachbarbäumen angerichtet. An einer Platane wurde die Krone deswegen an einer Seite leicht eingekürzt. Schaden nahm auch eine Spießtanne (Cunninghamia lanceloata).
Katzenrettung aus 35 Meter Fichte im Hochsauerland:
Am Sonntagnachmittag ereichte uns der Notruf aus der Nähe von Lennestadt. Die Feuerwehr hatte bereits Samstag verkündet das Tier mit den eigenen Mitteln nicht retten zu können. Eine örtliche Baumkletterfirma konnte für die Aufgabe nicht gefunden werden.
Wir bekamen Zugang mit der Seilklettertechnik und holten das völlig erschöpfte Tier aus dem Baum.
Danke an den Bildautor für die Bereitstellung!
Baumpflege für eine Wohnungsverwaltung in Bonn:
Als Kompromis zur Fällung und zur Wiederherstellung der Sicherheit wurden Pyramidenpappeln leicht eingekürzt.
Die Bäume stehen nah an Gebäuden und hatten in der Vergangenheit mehrfach Ausbrüche. Die über 35 Meter hohen Bäume waren nicht einfach zu klettern. Eine nicht tägliche Herausforderung.
Kronenpflege an einer Eiche. Äste hingen bereits auf das Dach. Das Gebäude wurde frei gestellt.
Mit Arbor-Care auf einem Friedhof in Köln:
U.a. mussten Pyramidenpappeln gefällt werden. Das Stammholz musste abgeseilt werden und mit Hilfe des Krans über den Gräbern weg gehoben werden.
Diverse Bäume wurde zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit gepflegt. Die Arbeiten wurden in Kombination Seilklettertechnik - Hubarbeitsbühne durchgeführt.
Baumpflege an mehreren Bäumen in Bad Godesberg.
Fällung eines Silberahorns für eine Wohnbaugesellschaft in Bonn. Der Baum war in seiner Vitalität stark rückgängig. Vermutlich durch die Verticillium-welke. Dieser Schlauchpilz sorgt für das Absterben von Bäumen.
ArborCare beim Holz laden
6.3. Erneut Unwetter durch Starkschneefall: Während die Aufräumarbeiten nach Orkan Xynthia noch laufen, brachte Tief Yve in der Nacht zu Samstag innerhalb weniger Stunden nassen Neuschnee. Bäume brachen unter der Last...
Fällung einer 100 Jahre alten Kastanie:
Aus Sicherheitsgründen musste der beindruckende Hofbaum gefällt werden. Der holzzersetzende, wurzelbürtige Hallimaschpilz stellte die Standsicherheit stark in Frage. Äste und Stammstücke mussten über einem Gebäude und einer Stromleitung abgeseilt werden.
Danke Herr Emans für die Bilder!
Aufräumarbeiten nach Orkan Xynthia:
Die Beseitigung von Sturmschäden sollte den Profis überlassen werden! Immer wieder hörte man die letzten Tage von Unfällen. Unter Spannung stehende Bäume sind gefährlich... Wir sind momentan damit beschäftigt Schäden zu entfernen.
Diese Birke in Weidenpesch musste wegen Schrägstand gefällt werden:
Sturmtief Xynthia verursacht erhebliche Schäden:
Sonntagmittag verstärkte sich der Wind zu orkanartigen Böen. Bäume brachen auseinander und kippten über Straßen und auf Gebäude. Ein Großeinsatz für Baumpfleger und Feuerwehren in der Region.
Beginn der Vogelschutzzeit -
Neues Bundesnaturschutzgesetz!
Am 1. März tritt das neue Bundesnaturschutzgesetz in Kraft. Die Vogelschutzzeit wurde bis dahin von den Ländern unterschiedlich geregelt und ließ einigen Spielraum zu. Im neuen BNatSchG regelt § 39 (5) nun auch den Schnitt an privaten Bäumen. Demnach dürfen in dem Zeitraum vom 1. März bis 30. September nicht nur keine Hecken gerodet oder stark eingekürzt werden, sondern auch keine Bäume gefällt werden. Starke Kroneneinkürzungen müssen ebenso auf den Herbst verschoben werden. Der Schutz von nistenden Vögeln und der Artenreichtum von Insekten soll somit gesichert werden. Leider kollidiert dies etwas mit der fachlichen Baumpflege. Bäume verkraften einen starken Schnitt am besten in den Sommermonaten. Aber Kappungen sind ohnehin nicht fachgerecht und sollten nur in begründeten Einzelfällen durchgeführt werden.
Maßnahmen zur Verkehrsicherungspflicht dürfen weiter auch im Sommer stattfinden. Dazu gehöhrt nach ZTV - Baumpflege die Kronenpflege und Beseitigung von Totholz.
Fällungen dürfen erst wieder im Herbst stattfinden. Bei Hecken darf nur der Jahreszutrieb auf Form geschnitten werden.
Fällungen in Köln Ehrenfeld:
Äste und Stammstücke mussten über einem Wintergarten abgeseilt werden.
Höhenrettung für Frizzie:
Die junge Katze war auf einen hohen Lebensbaum geklettert und saß dort fest. Die Berufsfeuerwehr Bonn konnte den Baum in einem Innenhof in der Südstadt nicht erreichen. Der Kollege Stefan Reuter beauftragte uns mit diesem speziellem Klettereinsatz. Wir retteten das Tier aus 17 Meter Höhe und übergaben es an die erleichterten Eigentümer. Auch aufgrund eigener Erfahrung im Umgang mit Katzen waren wir bereits häufig für Tirschutzvereine, Feuerwehren, als auch private Auftraggeber erfolgreich im Einsatz.
Danke Familie Brückmann für die Bilder
Winter 2009 / 2010:
Schnee wie schon lange nicht. Nach anhaltenden Schneefällen steigt die Gefahr von Schneebruch. Schneetief Keziban brachte nassen Neuschnee mit. Diese alte Eiche hielt dem Gewicht nicht mehr stand und stürzte um. Die Wurzeln auf der Zugseite waren morsch. Vermutlich durch den Hallimaschpilz zersetzt.
ArborCare pflegt Allee in Köln:
Die alten Linden haben schlechte Standortbedingungen. Dies macht sich auch in der Vitalität der Straßenbäume bemerkbar. Totholz muss entfernt werden. Die als Ersatz gepflanzten Jungbäume bekommen einen Erziehungs- und Aufbauschnitt. Die Durchfahrtshöhe (Lichtraumprofil) wird erstellt.
Für eine WEG pflegten wir Bäume in Meckenheim. Es galt den Fassadenkontakt zu beseitigen und die Verkehrsicherheit herzustellen.
Unter anderen mussten Stolperstellen durch Wurzeln beseitigt werden. Die Wurzel wurde sauber abgetrennt.
ArborCare unterstützte uns bei den Arbeiten. Somit konnte der Auftrag mit 4 Kletterern gleichzeitig abgearbeitet werden.
Einkürzen von Kronenteilen an einem alten Bergahorn in Düsseldorf. Das Gebäude wurde frei gestellt.
Suchbild: Wo ist der Kletterer?
Entfernen von Astbrüchen in einer mächtigen Eiche.